Der Best-Practice-Wettbewerb Informationskompetenz wird seit 2014 jährlich von der gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von dbv und VDB ausgeschrieben. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, vorbildliche Konzepte und Umsetzungen zu fördern, Best-Practice-Beispiele bekannt zu machen und zum Erfahrungsaustausch und zur Nachahmung sowie ggf. zur Nachnutzung anzuregen. Teilnahmeberechtigt sind Bibliotheken und Bibliothekar*innen aller Sparten. Projekte in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern sind generell ausdrücklich willkommen.
Eine jeweils nach Wettbewerbsthema ausgewählte Fachjury ist für die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge in einem zweistufigen Verfahren verantwortlich und wird die drei besten Wettbewerbsbeiträge ermitteln. Bewertungskriterien sind dabei die Innovationskraft und der Vorbildcharakter der Konzepte sowie ihre Umsetzung und ihr Erfolg in der Praxis.
Die Prämierung der Sieger des Wettbewerbs erfolgt beim jeweils auf den Wettbewerb folgenden Bibliothekartag im Rahmen einer gesonderten Veranstaltung der Kommission. Neben einer Postersession aller Teilnehmenden stellen die drei ersten Plätze Ihre Konzepte im Rahmen der Siegerehrung der interessierten Öffentlichkeit vor.
Auch 2023 hat die gemeinsame Kommission Informationskompetenz des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) und des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) den Best-Practice-Wettbewerb Informationskompetenz ausgeschrieben. Einsendeschluss war der 30. Januar 2023. Das Thema des Wettbewerbs für 2023 lautet: „Mitten drin statt nur dabei. Best-Practice-Beispiele für partizipative Formate an Bibliotheken“.
Bibliotheken verstehen sich bereits seit Jahren mehr und mehr als - reale und virtuelle - Kreativräume, welche die Nutzer:innen aktiv mitgestalten können und sollen. In diesem Kontext sind bereits neue Formate, Kooperationen und Konstellationen entstanden, die über die reine Wissensvermittlung von der Bibliothek an die Nutzer*innen hinausgehen. Vielmehr entsteht in diesen innovativen Angeboten Wissen durch gemeinsame Interaktion. Dazu gehören u.a. Crowdsourcing-Formate wie Hackathons, Transkribathons und andere Citizen Science-Projekte, aber auch Makerspaces, Hands-on-Labs und Peer-to-Peer-Angebote. Bei diesen für die IK-Förderung interessanten Formaten unterstützen sich Nutzer*innen gegenseitig, während die Bibliothek oft nur noch die Position des "Match-Makers" innehat, indem sie die Räumlichkeiten bereitstellt und die beteiligten Akteure zusammenbringt.
Partizipation ist aber auch über derlei Angebote im Bereich Wissens- und Kompetenzerwerb hinaus denkbar: So können Nutzer*innen eingeladen werden, sich aktiv in die Bibliotheksgestaltung einzubringen, indem z.B. thematische Sammlungen für den Lesesaal kuratiert, Lernräume kooperativ gestaltet, oder Ideen für neue Services entwickelt werden. Auf diese Weise fördern sich Bibliotheken und Nutzer:innen wechselseitig, denn es werden sowohl die Serviceangebote auf Seiten der Bibliotheken als auch die Informationskompetenz auf Nutzendenseite weiter entwickelt. Bibliotheken etablieren sich dabei als niedrigschwellige und attraktive Begegnungsorte für die Öffentlichkeit, die sich in besonderem Maße durch Lebendigkeit und Erfahrungsaustausch auszeichnen. Doch diese neuen Formate stellen Bibliotheken auch vor Herausforderungen: Wie können Bibliotheken partizipative Formate gestalten, die zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller Beteiligten - und vielleicht gar der Einrichtung - bestmöglich beitragen? Und wie lassen sich diese innovativen Angebote nachhaltig in den Regelbetrieb überführen?